
Wenn alles Inhalt ist, ist nichts mehr Inhalt. Ein Blick auf die Brand- und Digital-Trends 2026 und warum die Zukunft nicht mehr in der Masse, sondern in der Klasse liegt.
Wir müssen reden. Über den Elefanten im Raum, der sich in unseren Feeds breitgemacht hat. 2025 sind KI-Inhalte explodiert. Plötzlich konnte jeder alles generieren. Das Ergebnis? Eine Flut aus mittelmäßigen Texten, halluzinierten Fakten und Bildern mit dem immer gleichen, glatten Plastik-Look. Das Internet droht im „AI Slop“ zu versinken – synthetischer Datenmüll, der Algorithmen füttert, aber Menschen langweilt. Gleichzeitig eine neue Pranger-Mentalität, die es normalisiert, Leute abzuwerten, wenn ein typografisch richtiger Gedankenstrich verwendet wird. So wie hier oben.
Für 2026 sehen wir bei MINT deshalb eine massive Gegenbewegung. Die technologische Spielwiese wird reifer. Hier ist unsere Perspektive darauf, wie wir in dieser neuen Realität navigieren.
1. Nieder mit der Mittelmäßigkeit
Der AI Slop hat einen interessanten Nebeneffekt: Er entwertet den Durchschnitt. Wenn eine KI einen soliden LinkedIn-Beitrag in Sekunden schreiben kann, ist solide nichts mehr wert.
2026 wird die Kluft zwischen KI-Massenware und menschlicher Qualität größer. Das bedeutet nicht, dass wir auf KI verzichten. Aber der Fokus verschiebt sich von der Generierung zur Kuration. Wir werden mehr zu Regisseuren unserer Tools. Die Fähigkeit, aus 1000 KI-Ideen die eine brillante herauszufiltern und ihr den menschlichen Feinschliff zu geben, wird zum wertvollsten Skillset überhaupt. Wer gedankenlos Knöpfe drückt, verliert. Wer emotionale Intelligenz und Feingefühl beweist, gewinnt.
2. Lo-Fi Video und funktionierendes Recruiting
Wenn Text von Maschinen geschrieben wird, suchen Menschen nach Beweisen für echtes Leben. Das Format der Wahl 2026 ist deshalb radikal video-zentriert. Aber anders als früher.
Wir sehen das Ende der Hochglanz-Imagefilme und den Siegeszug von low fidelity Videos. Im Marketing, im Vertrieb und ganz besonders in der Nachwuchsansprache gilt: Authentizität schlägt Produktionswert.
Gen Z und Alpha lesen keine Bullet Point-lastigen Stellenanzeigen mehr. Sie wollen Authentizität. Ein ungeschnittenes „Day in the Life“-Video, aufgenommen mit dem Smartphone, schafft mehr Vertrauen als alle glattgebügelten Imagefilme.
3. Von SEO zu GEO
Jahrelang haben wir fürs Ranking bei Google optimiert. Doch im Zeitalter von ChatGPT Search, Perplexity und Google AI Search ändert sich das Spiel. Wir wechseln von SEO (Search Engine Optimization) zu GEO (Generative Engine Optimization).
Die KI (der Zukunft) sucht nicht nach Keywords, sie sucht nach Zitierfähigkeit. Die Frage ist nicht mehr: „Auf welchem Platz ranke ich?“, sondern: „Bin ich die Quelle, die die KI zitiert, wenn sie die Antwort formuliert?“ Marken müssen 2026 zu echten Wissensführern werden. Einzigartige Daten, Expertenmeinungen und tiefergehende Analysen sind der einzige Weg, um in den generierten Antworten stattzufinden. Wer nur wiederholt, wird ausgeblendet.
4. Authentizität ist nicht = 100 % Perfektion
Wenn visuelle Perfektion nur einen Prompt entfernt ist, wird Perfektion verdächtig. Ein makelloses Gesicht, eine perfekte Ausleuchtung – easy mit Nano Banana.
Wir steuern auf eine Renaissance der „Raw Authenticity“ zu. Vertrauen entsteht dort, wo man die Nähte sieht. Das Rauschen im Bild, der improvisierte Satz, gewollte Glitches, der kleine Makel, das sind die neuen Qualitätssiegel. Design darf wieder anecken. Brutalismus und organische Texturen sind der visuelle Beweis für menschliche Urheberschaft. Wir müssen den Mut haben, gewollte Unordnung zuzulassen.
5. AI-Agenten die Fleißaufgaben erledigen lassen
Während wir uns nach außen wieder menschlicher und „glitchiger“ (haha) geben, passiert im Hintergrund die eigentliche Revolution: Agentic AI.
Wir bewegen uns weg von Chatbots hin zu autonomen Agenten. Diese Systeme warten nicht auf Anweisung, sie agieren. Sie analysieren Marktdaten, schlagen Budgets vor oder personalisieren die Customer Journey in Echtzeit. Das befreit uns von der operativen Last. Die Zeit, die wir nicht mehr mit Excel-Listen verbringen, fließt in das, was die KI nicht kann: Empathie, Strategie und echte menschliche Verbindung.
Zusammengefasst
Der Hype ist langsam vorbei, und das ist gut so. 2026 geht es nicht mehr darum, was die Technologie kann, sondern wer wir durch sie sein können und welches Ziel erreicht werden kann.
Wir müssen aufhören, Mittelmaß zu produzieren. Stattdessen nutzen wir die Technologie für GEO und Agentic Workflows, um im Frontend relevanter, persönlicher und – paradoxerweise – menschlicher zu werden.
Jetzt kommt das Jahr, in dem Menschlichkeit, Technologie und Werte zusammenfinden.



